Der Kölner Dom gilt als eines der berühmtesten Bauwerke der Welt und zählt bereits seit 1996 zum UNESCO-Welterbe. Er ist nicht nur ein Meisterwerk der gotischen Architektur, sondern auch Ausdruck städtischer, kirchlicher und nationaler Identität. Der Bau begann 1248, nachdem die Reliquien der Heiligen Drei Könige nach Köln gelangt waren und man für den erwarteten Pilgerstrom einen monumentalen Neubau schaffen wollte. Inspiriert von französischen Kathedralen, aber in noch größeren Dimensionen geplant, wuchs in Köln eine der bedeutendsten Kirchen des Mittelalters empor. Nach einer jahrhundertelangen Unterbrechung wurde der Dom schließlich über eine zweite Bauphase im 19. Jahrhundert hinweg vollendet und 1880 als höchstes Bauwerk der Welt gefeiert – und gilt heute dennoch als unvollendet, da weiterhin ständig gebaut, restauriert und gepflegt wird. „Wenn der Kölner Dom fertig ist, geht die Welt unter“, sagen die Kölner selbst dazu.
Diese permanente Arbeit sowie seine über Jahrhunderte währende Baugeschichte und Bedeutung als geistliches Zentrum, Pilgerort und Wahrzeichen wird auch durch die Fülle an Dokumentationen sichtbar: Von mittelalterlichen Zeichnungen und Plänen, Pilgerberichten, Fotografien aus der zweiten Bauphase des 19. Jahrhunderts über umfangreiche Schadensaufnahmen nach dem zweiten Weltkrieg bis hin zu modernen und sich stetig vermehrenden Material- und Schadensanalysen sowie Restaurierungsberichten. Der Kölner Dom ist damit nicht nur ein Bauwerk, sondern auch ein Archiv von Jahrhunderten an Bau- und Restaurierungsgeschichte.
Gerade weil der Dom ein lebendes Bauwerk ist, ist die digitale Erfassung und Vernetzung dieser Informationen unerlässlich. Wichtige Daten sind sonst über unterschiedliche Archive verstreut, oft schwer zugänglich und teilweise sogar gefährdet, verloren zu gehen. Für die Dombauhütte, die tagtäglich für den Erhalt des Bauwerks verantwortlich und dafür seit 2020 in das Register Guter Praxisbeispiele der Erhaltung Immateriellen Kulturerbes der UNESCO eingetragen ist, bedeutet das: Ohne eine systematische und zentrale Informationsbasis lassen sich Schäden, frühere Eingriffe oder aktuelle Maßnahmen nur mit großem Aufwand nachvollziehen. Genau hier setzt MonArch an und ermöglicht die Bündelung aller Daten in einem digitalen Zwilling des Doms. Statt verstreuter Archive entsteht so ein zentraler, intuitiv zugänglicher Informationsspeicher, der nicht nur das vorhandene Wissen sicher bewahrt, sondern es für Forschung, Restaurierung und Verwaltung jederzeit nutzbar macht.
„Das Wissen um den baulichen Zustand und die Informationen über vergangene Reparaturen und Restaurierungen sind für den Erhalt des Kölner Doms unverzichtbar. Die Kooperation mit der AriInfoWare GmbH und die Nutzung ihres Informationssystems MonArch bietet die Lösung, alle Informationen rund um das Denkmal an zentraler Stelle zu verknüpfen und zu nutzen.“
Michael Jürkel, Steintechniker der Kölner Dombauhütte
Mithilfe von MonArch bringt die Dombauhütte Köln ihre jahrhundertealte Bauhüttentradition einen Schritt weiter in die digitale Zukunft. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können auf historische und aktuelle Dokumentationen gleichermaßen zugreifen, Schäden oder Restaurierungen im Kontext früherer Eingriffe nachvollziehen und Arbeitsabläufe effizient koordinieren. Über integrierte Punktwolken sowie 2D-Pläne können alle verfügbaren Bauwerksinformationen intuitiv direkt im Gebäude abgerufen werden, durch die Verknüpfung mit semantischen Schlagworten lassen sie sich weiter gezielt durchsuchen. Nach dem Zusammentragen mehrerer hundert Gigabyte Datenmaterials wurde der Kölner Dom im November 2024 erstmals auf der europäischen Leitmesse „Denkmal“ in Leipzig als digitaler Zwilling präsentiert – ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie moderne Technologie zur Sicherung eines einzigartigen Weltkulturerbes beiträgt. Und doch ist das erst der Anfang: Die tatsächliche Fülle an Daten ist um ein Vielfaches größer und wird nun Schritt für Schritt in MonArch integriert.
