Der Aachener Dom, ursprünglich als Marienkirche Karls des Großen errichtet, gehört zu den bedeutendsten Bauwerken Europas und ist eines der besterhaltenen Monumente der karolingischen Epoche. Mit dem Bau des zentralen Kuppelbaus, der zwischen ca. 795 und 805 entstand, verwirklichte Karl der Große eine Architekturvision, die west- und oströmische Bautraditionen in einzigartiger Weise verband. Als geistiges und politisches Zentrum der karolingischen Pfalz verkörperte der Dom die Macht und den universalen Anspruch des frühen abendländischen Kaisertums.

Seine architektonische Gestalt ist ebenso außergewöhnlich wie symbolträchtig: Der überkuppelte Oktogonbau, umgeben von einem zweigeschossigen, sechzehneckigen Umgang, bildet den Kern des karolingischen Münsters. Der im Westen aufgestellte Marmorthron diente den Königen des Heiligen Römischen Reichs als Sitz der Inthronisation, während der im Osten anschließende gotische Chor aus dem 14. Jahrhundert die mittelalterliche Erweiterung des karolingischen Zentralbaus repräsentiert. Diese Verbindung zweier Epochen – der karolingischen und der gotischen – verleiht dem Aachener Dom seine unverwechselbare Gestalt.

Seit der Krönung Ottos I. im Jahr 936 wurden im Aachener Dom 30 Könige und 12 Königinnen des Heiligen Römischen Reichs gekrönt. Über Jahrhunderte war die Marienkirche damit der Krönungsort der deutschen Könige und zugleich Grablege Karls des Großen, dessen Sarkophag sich in der karolingischen Kapelle befindet. Zahlreiche kostbare Kunstwerke und Reliquien – darunter die Karlsbüste, das Zepter Richards von Cornwall und die Heiligtumsfahrt – zeugen von der außergewöhnlichen Geschichte und sakralen Bedeutung des Ortes.

1978 wurde der Aachener Dom als erstes deutsches Kulturdenkmal in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen – als Symbol für die kulturelle und geistige Einheit Europas, die aus der karolingischen Reichsidee hervorging. Rund um Dom und Rathaus lässt sich das historische Pfalzgelände bis heute nachvollziehen, das im frühen Mittelalter das geistige und politische Machtzentrum Karls des Großen bildete.

Die Pfalzenforschung ist ein Projekt der Stadt Aachen zur dokumentarischen Aufarbeitung des historischen Stadtkerns. Es umfasst den Aachener Dom, das Rathaus, die Pfalzanlage und den Markthügel und vereint die Arbeit von Archäologinnen, Bauforschern, Denkmalpflegerinnen und Historikern. Seit 2017 unterstützt das MonArch-System die historische Pfalzenforschung bei der Baubestandsdokumentation des Rathauses und des Aachener Doms. Der im Zuge dieses Projekts entstandene digitale Datenstand wurde dazu von der RWTH Aachen in MonArch eingepflegt und anschließend nach Projektabschluss an die Dombauhütte Aachen übergeben. Damit wird eine langfristige Sicherung der Forschungs- und Baudaten gewährleistet und zugleich ihre praktische Weiterverwendung in Denkmalpflege, Restaurierung und Forschung ermöglicht.

“Wenn alles so aufbereitet ist, dass Monarch damit gefüttert werden kann, bedeutet das eine enorme Arbeitserleichterung. Wir können dann zeitsparend und effizient alles aufrufen, was uns vorliegt – im Prinzip für jeden einzelnen Stein.“

Helmut Maintz, Aachener Dombaumeister von 2000-2023

Durch MonArch können Informationen aller Art, wie historische Quellen und Pläne, Fotografien, Befunddokumentationen, Restaurierungsmaßnahmen sowie Materialkategorisierungen in einem einheitlichen System zentral zusammengeführt, vernetzt und nachhaltig archiviert werden. So wird das Wissen um Baugeschichte und Erhaltungszustand des Aachener Doms gesichert und auch für künftige Generationen der Dombauhütte nutzbar gemacht – als digitales Fundament für die Fortführung karolingischer Bau- und Forschungstradition.