Das MonArch-System hat sich über viele Jahre hinweg als leistungsstarkes Werkzeug für die raumbezogene digitale Dokumentation historischer Bauwerke, moderner Bestandsbauten und urbaner Flächen etabliert. Ursprünglich an der Universität Passau entwickelt, entstand MonArch im Rahmen mehrerer Forschungsprojekte, deren Träger die Universität war. So prägten wissenschaftliche Fragestellungen und projektbezogene Anforderungen die frühe Entwicklung des Systems maßgeblich.
Inzwischen wird MonArch seit der Ausgründung in die AriInfoware GmbH als Technologie- oder Kooperationspartner in Forschungsprojekten eingebunden – derzeit etwa in den Projekten SZD oder OpenFabTwin. Diese enge Verzahnung von Forschung und Praxis liefert weiterhin wertvolle Impulse zu aktuellen Herausforderungen und trägt maßgeblich zur kontinuierlichen Weiterentwicklung des MonArch-Systems bei.
DBU MonArch-Projekt
Im Verbundprojekt „Entwicklung und modellhafte Anwendung eines digitalen Dokumentationssystems zur Erfassung von Umweltschäden als Teil eines umfassenden Pflege- und Vorsorgesystems an der Passauer Domkirche (Bayern)“[1], gefördert von 2003 bis 2005 durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), wurden erste Konzepte zur raumbezogenen Ablage von Dokumenten über bauliches Kulturerbe entwickelt. Das Projekt legte zudem den Grundstein für die Entwicklung einer intuitiven Benutzeroberfläche, die die Bedienung des Systems erleichtert.
DFG MonArch-Projekt
Das von 2007 bis 2012 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt „MonArch – Erschließung der Quellen von Monumentalbauten und Bereitstellung der Daten in einem webbasierten verteilten Archivsystem mit raumbezogener Abfragemöglichkeit“[2] hatte das Ziel, eine strukturierte, räumliche Darstellung von Bauwerksgeometrien mit semantischen Beschreibungen zu koppeln. Diese Technologie wurde erfolgreich für die Digitalisierung und Erfassung der Archive der Nürnberger Großkirchen St. Lorenz und St. Sebald eingesetzt und bildet die Grundlage für die Entwicklung eines webbasierten, verteilten Archivs mit Abfragemöglichkeiten.
Denkmal und Kontext in Buchara
Das UNESCO-Architekturschutzgebiet der Altstadt von Buchara (Usbekistan) ist ein herausragendes Beispiel für historisch gewachsene Stadtstrukturen in Zentralasien. Im Forschungsprojekt „Öffentliche und private Architektur in Buchara in der Zusammenschau von islamischer Kunstgeschichte, Restaurierungswissenschaft und Bauforschung“[3], das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) von 2008 bis 2012 gefördert und in Kooperation mit Usbekistan durchgeführt wurde, wurde das MonArch-System zur digitalen Dokumentation dieses einzigartigen Architekturerbes eingesetzt.
Die Kaiserthermen Trier
Zwischen 2010 und 2015 wurde MonArch im Rahmen eines umfangreichen Forschungsprojekts zur archäologischen und bauhistorischen Bestandsaufnahme der Kaiserthermen in Trier eingesetzt. Ziel war es, die große Menge an Dokumenten – Fotos, Zeichnungen und Protokolle – systematisch zu erfassen, zu verknüpfen und für Restaurierungsmaßnahmen nutzbar zu machen. Dabei entstanden digitale Raumbücher mit hierarchischen Ebenenstrukturen, die Bauphasen, Materialien und Schäden detailliert abbilden. Das Projekt legte damit die Grundlage für die wissenschaftliche Auswertung und die zukünftige Erhaltung des Bauwerks mithilfe von MonArch.
Digitale Baubestandsdokumentation (BABEDO)
Im Rahmen des Projekts „BABEDO – Digitale Baubestandsdokumentation“[4], gefördert von 2017 bis 2020 durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, wurde die Integration von 3D-Gebäudemodellen nach dem Building Information Modeling (BIM)-Standard in die MonArch-Datenbank ermöglicht. Diese Erweiterung erlaubt die nahtlose Verbindung von Modellabfragen mit Bauwerksteilen in beliebiger Granularität.
Der Wandmalereizyklus in der Brandenburger Domklausur
Das DFG-geförderte Forschungsprojekt untersucht die Wandmalereien des spätmittelalterlichen Bibliothekstrakts der Brandenburger Domklausur – eines der bedeutendsten Monumentalkunstwerke nördlich der Alpen. In interdisziplinärer Zusammenarbeit werden kunsthistorische, denkmalpflegerische und naturwissenschaftliche Ansätze zur Erforschung, Dokumentation und Erhaltung der Malereien vereint. Das Informationssystem MonArch dient dabei als digitale Plattform zur strukturierten Erfassung, Verknüpfung und Visualisierung von Text-, Bild- und Raumdaten und wurde speziell an die Anforderungen der Domklausur angepasst, um Bauphasen, Nutzungsgeschichte und Restaurierungsprozesse nachvollziehbar darzustellen.
Die Nürnberger Großkirchen (NGK)
Das Projekt „Die Nürnberger Großkirchen – Best Practice für die digitale Erfassung komplexer Baudenkmale“ [5], gefördert von 2018 bis 2021 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), widmete sich u.a. der Weiterentwicklung des MonArch Datenmodells, um eine objektorientierte Repräsentation des Bauwerks und eine kontextabhängige Darstellung seiner Geometrie zu ermöglichen. Die Definition eines Vokabulars zur semantischen Beschreibung von Bauwerksteilen und –strukturen und Entwicklung eines SPARQL-Endpoints eröffnete zudem die Möglichkeit zur Verknüpfung des Datenbestands mit anderen Informationsquellen im Sinne der Linked Open Data Initiative.
OpenFabTwin
Das Forschungsprojekt OpenFabTwin zielt auf die Verbesserung des Informationsmanagements in der Fabrikplanung ab. Es entwickelt ein Open-Source-Backend, das die Planung, Errichtung und den Betrieb von Fabriken mit integrierten Modellen des Bauwerks und der technischen Anlagen ermöglicht. Dabei wird die BIM-Methode zur Kollaboration und Lebenszyklusorientierung angewendet. Zudem wird die BIM-Methode mit Virtual Reality kombiniert, um hochimmersive 3D-Modelle mit hoher Informationsdichte zu erstellen. Das Projekt fördert die Verknüpfung und Validierung heterogener Informationsmodelle und bietet neue Lizenzansätze durch ein Open-Source Backend. Ziel ist es, mittelständische Unternehmen für openBIM zu befähigen und wirtschaftliche, standardisierte BIM-Prozesse zu ermöglichen.
