Die Friedhöfe St. Johannis und St. Rochus gehören zu den ältesten und bedeutendsten historischen Begräbnisstätten Nürnbergs. Sie entstanden im 16. Jahrhundert außerhalb der damaligen Stadtmauern – als Reaktion auf wiederkehrende Pestepidemien und den zunehmenden Platzmangel innerhalb der Stadt. Heute sind sie nicht nur Orte stiller Andacht, sondern auch beeindruckende Freilichtmuseen, in denen sich Stadtgeschichte, Kunst und Erinnerungskultur in einzigartiger Weise verbinden.

Der Johannisfriedhof gilt als einer der schönsten Friedhöfe Europas. Seine charakteristischen Sandsteingrabtafeln, reichen Inschriften und kunstvollen Ornamente zeugen von der künstlerischen und religiösen Kultur Nürnbergs in Renaissance und Barock. Zwischen den dicht gereihten, reich verzierten Grabplatten ruhen zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten – darunter Albrecht Dürer und Veit Stoß. Der Friedhof ist bis heute in Betrieb und steht unter Denkmalschutz. Zuständig für die Verwaltung sind die Stadt Nürnberg und die Evangelisch-Lutherische Friedhofsverwaltung. Aufgrund der Vielzahl von Rosenpflanzungen trägt der Ort auch den Beinamen „Rosenfriedhof“. Mit seinen historischen Denkmälern und seiner besonderen Atmosphäre ist der Johannisfriedhof zugleich ein Ziel des Friedhofstourismus und eine Station der Historischen Meile Nürnbergs.

Der benachbarte Rochusfriedhof entstand wenig später im Stadtteil Gostenhof und folgt in seiner Anlage und Gestaltung dem Vorbild von St. Johannis. Auch hier finden sich zahlreiche Bronzeepitaphien, Sandsteinplatten und kunsthistorisch wertvolle Grabmale aus über fünf Jahrhunderten. Die Rochuskapelle, errichtet von Hans Beheim dem Älteren, bildet das architektonische Zentrum des Friedhofs. Wie St. Johannis steht auch der Rochusfriedhof unter Denkmalschutz und wird weiterhin als Begräbnisstätte genutzt.

Im Rahmen der digitalen Denkmalpflege wurden beide Friedhöfe im MonArch-System des Kirchengemeindeamts Nürnberg umfassend erfasst. Grabdenkmäler, Inschriften, Restaurierungsberichte und Planunterlagen wurden digitalisiert, katalogisiert und räumlich verortet. Die dabei gewonnenen Informationen sind mit umfangreichen Metadaten versehen, welche sowohl die räumliche Zuordnung innerhalb der Friedhofsstruktur als auch eine mehrdimensionale semantische Verschlagwortung umfassen. Durch diese strukturierte und vernetzte Dokumentation entstand ein nachhaltiges, interaktives Archiv, das den Zugang zu dieser einzigartigen Kulturlandschaft erleichtert. Die digitale Erfassung in MonArch schafft eine dauerhafte Grundlage für wissenschaftliche Forschung, Denkmalpflege und die digitale Vermittlung der Nürnberger Erinnerungskultur. Sie leistet zugleich einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung, Erforschung und Vermittlung dieses außergewöhnlichen kulturellen Erbes.